pädagogische Grundlagen

Die Grundlagen der Pädagogik sind ebenso wichtig, wie das Elementarwissen der Lerntheorien, da die sozialen Aspekte des Lernens dem Lernprozess und der menschlichen Entwicklung dienen. Bereits in der Antike wurde Bildung als „Aneignung der Welt“ betrachtet. Im europäischen Mittelalter wurden antike pädagogische Theorien erneut aufgegriffen und unter theologischer Umdeutung weiterentwickelt. Eine Neubelebung erfuhren antike Begriffe auch im Humanismus der Renaissance im 14. bis 16. Jahrhundert, bestimmt durch den Gedanken, dass der Mensch „Werk seiner selbst“ sei. Im 17. Jahrhundert wurde die Pädagogik als eine selbstständige Aufgabenstellung aus dem Umfeld theologischer, kosmologischer und teleologisch-ontologischer Problemstellungen heraus betrachtet (Brockhaus, 2009).

Der Mensch erhält durch Bildung eine Wahrnehmung von sich und seiner Umwelt. Daraus ergibt sich bis heute, dass ein Mensch nicht auf einen Zweck ausgerichtet gebildet werden sollte, sondern zum selbstständigen Denken und Urteilen angeregt werden muss. Ausschließlich auf diese Weise kann er eine eigene Wahrnehmung bilden. Die Kommunikation mit anderen Menschen, die andere Wahrnehmungen besitzen, unterstützt den Prozess des selbstständigen Denkens, da andere Eindrücke einfließen. Auch das verantwortungsvolle Handeln einer Person ist ein Kerngedanke der Pädagogik. Aus den Leitideen der Pädagogik wird deutlich, dass diese die soziale Komponente des Lernens ist. Wie im vorherigen Abschnitt erwähnt, werden die sozialen Komponenten vorwiegend im Konstruktivismus verwendet. Aber auch beim Kognitivismus sollten die sozialen Aspekte nicht vernachlässigt werden. Das selbstständige Lernen kann sonst zur Isolation des Lernenden führen. Daher sollte Online-Lernen nicht als einzige Lernmethode gewählt werden. Die Kommunikation zu anderen Lernenden und auch Tutoren ist wichtig, und sollte regelmäßig stattfinden. Diese Regel gilt vorwiegend für das Lernen an Universitäten und Fachhochschulen, da dort ein Großteil des Tages für das Lernen aufgebracht wird. Bei einer Online-Lernplattform wird ausschließlich ein geringer Part täglich für das Aneignen von Wissen aufgewendet, da das Geschäft parallel abläuft. Daher gilt die Kommunikation mit anderen als hilfreich beim Lernprozess und fördert das selbstständige Denken, aber aus pädagogischer Sicht, in Bezug auf die Online-Lernplattform, ist keine Isolation zu befürchten.

Der Begriff Erziehungswissenschaft, der erstmals Ende des 18. Jahrhunderts auftauchte, setzt sich verstärkt seit den 1960er Jahren durch. Aufgrund der neuen Begriffswahl erfährt der wissenschaftliche Charakter dieser Fachrichtung verstärkte Bedeutung. Die Gleichsetzung der Begriffe Pädagogik und Erziehungswissenschaft ist keineswegs unumstritten, wie beispielsweise Raithel, Dollinger und Hörmann herausarbeiten (Dollinger, Hörmann, & Raithel, 2009, S. 11ff). Aber im Anschluss an Margit Stein sei hier jedoch definiert:

Pädagogik beziehungsweise Erziehungswissenschaft ist die Wissenschaft, die Prozesse der Erziehung, Bildung, des Lernens und der Sozialisation wissenschaftlich beobachtet, interpretiert, erklärt, die Auswirkungen Prozesse vorhersagt und somit allen hieran beteiligten Personen der pädagogischen Praxis Handlungswissen zur Verfügung stellt. (Stein, 2009, S. 11)

Sozialisation, Erziehung, Bildung und Lernen werden meist als die vier Standsäulen der Pädagogik bezeichnet (Stein, 2009, S. 17). Da das Lernen im Abschnitt 3.1 Einführung in die lerntheoretischen Grundlagen behandelt wird, ist eine weitere Betrachtung nicht notwendig. Die Betrachtung der restlichen Säulen und ihre jeweilige Bedeutung im Bezug auf die Pädagogik werden im Folgenden kurz dargestellt. Zudem wird die Medienkompetenz erläutert, die für das Online-Lernen bedeutend ist.