Kognitive Gebilde

Die kognitiven Gebilde sind geistige Konstruktionen, die die neu wahrgenommenen Informationen steuern und ablegen. Gleichzeitig werden die Gebilde durch die neuen Informationen geändert. Es sind zwei ergänzende kognitive Funktionen, die dies realisieren. Jean Piaget benannte diese Funktionen 1985 als Assimilation und Akkommodation. Die Assimilation, auch Zuordnung genannt, fügt die Informationen in die vorhandenen Strukturen ein. Die Akkommodation, auch als Anpassung bezeichnet, ändert die vorhandenen Strukturen durch die neuen Informationen. Das menschliche Gedächtnis will einen Ausgleich zwischen beiden Aktivitäten erzielen (Piaget, 1985, S. 16ff). Bei der Erstellung von Online-Lerninhalten ist es daher wichtig, Vorkenntnisse der Lernenden zu kennen und auf dieses Vorwissen zu verweisen. Dadurch kann das neue Wissen besser in die vorhandenen kognitiven Gebilde eingefügt werden, und der Lernende speichert mehr ab. Zudem wird deutlich, dass der Lernende aktiv in den Lernprozess einbezogen werden muss, um die erhaltenen Informationen aktiv zu verarbeiten und so mehr Wissen in dem Langzeitgedächtnis zu speichern. Ebenso sollten Strukturierungshilfen gegeben werden, um die Einordnung und Anpassung der kognitiven Gebilde zu unterstützen.

Eine gute Methode Wissen abzuspeichern, ist das Lernen anhand von erlebten Ereignissen und Problemen. Beim wiederholten Auftreten solcher oder ähnlicher Situationen kann aus den Erfahrungen das Problem gelöst und die richtigen Handlungen vollzogen werden. Die Gesamtheit der Ereignisse führt beim Menschen zu einem persönlichen situativen Wissen. Dieses spezielle Wissen nimmt im Alter zu, da der Mensch mehr Erfahrungen gesammelt hat. Der Effekt des fallbezogenen Lernens funktioniert auch medial. Damit können aufgezeigte und im Idealfall aktiv angewendete Abläufe von Situationen in medialen Lerninhalten einen Lernerfolg erzielen. Die Lerninhalte können erlebte Fälle nicht vollständig ersetzen, aber Hilfestellungen geben für das Eintreffen solcher Situationen (Riesbeck & Schank, 1989, S. 25ff).