Atkinson-Shiffrin-Modell

Folgend ist das Multispeicher-Modell nach Atkinson und Shiffrin dargestellt:

Multi-Speichermodell von Atkinson und Shiffrin

Wie in dem, auch als Atkinson-Shiffrin-Modell bekannten Schema zu erkennen ist, weist das Gedächtnis drei Speichertypen auf. Dies sind das Ultrakurzzeitgedächtnis, das Kurzzeitgedächtnis und das Langzeitgedächtnis. Das Ultrakurzzeitgedächtnis, auch sensorischer Speicher genannt, speichert die von den Sinnesorganen erfassten Reize weniger als eine Sekunde lang. Die Reize, die Beachtung erlangen, werden an das Kurzzeitgedächtnis weitergeleitet. Die anderen Reize werden aus dem sensorischen Speicher gelöscht.

Im Kurzzeitgedächtnis können nur fünf bis neun Einheiten gehalten werden. Einheiten können beispielsweise Wörter, Zahlen oder Buchstaben sein. Eine Methode um die Speicherkapazität des Kurzzeitgedächtnisses zu erhöhen, ist das Chunking. Beim Chunking werden Wissenspakete gebildet und als eine Einheit betrachtet. Diese Bildung von Wissenspaketen kann durch eine Gruppierung von Einheiten oder das Bilden von Oberbegriffen erzeugt werden. Bei der Gruppierung wird beispielsweise eine längere Ziffernfolge, statt in einzelne Ziffern, in zwei- bis dreistellige Zahlen zerlegt. Damit ist die jeweilige Zahl eine Einheit und nicht die einzelnen Ziffern. Die Bildung von Oberbegriffen kann beispielsweise beim Einprägen von Gegenständen angewendet werden. Unter dem Oberbegriff Möbel können alle Möbelarten eingeordnet werden und dadurch wird die Zahl der Einheiten verringert. Bei der Erstellung von Online-Lernstoff sollte diese Methode berücksichtigt und die Lerninhalte in Wissenspakete unterteilt werden. Im Kurzzeitgedächtnis gehaltene Einheiten können etwa 15 Sekunden gespeichert werden und werden dann durch neue Informationen ersetzt. Daher müssen die Einheiten ständig wiederholt und aktiv verarbeitet werden (Miller, 1956).

Die aktive Verarbeitung verknüpft die Einheit mit Wissen im Langzeitgedächtnis und speichert diese damit dort ab. Das Langzeitgedächtnis kann Informationen langfristig speichern und besitzt eine große Speicherkapazität. Das im Langzeitgedächtnis gespeicherte Wissen wird nicht vergessen. Allerdings können Spuren verloren gehen, wenn die Informationen lange nicht mehr abgerufen werden. Des Weiteren wird Wissen verloren, wenn neue Informationen altes Wissen überlagern, da sie einer Verknüpfung etwas anderes zuweisen. Das Langzeitgedächtnis wird in vier verschiedene Teilgedächtnisse unterteilt, die nach ihren Funktionen gegliedert werden. Die einzelnen Gedächtnisse sind das episodische Gedächtnis, für die Speicherung von Ereignissen, das semantische Gedächtnis, für die Speicherung von Sachwissen und Bedeutungen, das prozedurale Gedächtnis, für die Speicherung von Handlungsabläufen und das kontextuelle Gedächtnis, für die Speicherung von Bedingungen und Umständen. Das Abrufen aus dem Langzeitgedächtnis funktioniert je nach Vernetzung der Informationen und der Fülle dieser. Je besser die Vernetzung und je mehr Wissen in dem Bereich vorhanden ist, umso besser können die Informationen abgerufen werden.